Übergänge zu durchleben, stellt für jeden Menschen eine Herausforderung dar. Transitionen sind mit Belastungen verbunden, die hohe Anforderungen an die Betroffenen stellen. Werden Übergänge als Entwicklungsmöglichkeiten gesehen und pädagogisch gut begleitet, erhöht dies einerseits die Chance, kommende Übergänge erfolgreich zu bewältigen, andererseits entwickeln sich auch Kompetenzen, wie Resilienz (= Widerstandsfähigkeit), sozialkommunikative Fähigkeiten und konstruktiver Umgang mit Stress weiter.
Übergang von der Familie in den Kindergarten:
Der Eintritt in den Kindergarten ist meist die erste Transitionserfahrung eines Kindes im Hinblick auf eine außerfamiliäre Einrichtung. Um neue Erfahrungen sammeln zu können, Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen knüpfen und seinen Platz in der Gruppe finden zu können, braucht es eine Atmosphäre der Sicherheit und des Vertrauens.
„Ein erfolgreich durchlebter Start in die neue Lebensphase ist die Basis für das dauerhafte Wohlbefinden des Kindes in der Einrichtung und den Erfolg der pädagogischen Arbeit“ (Tietze 2003)
Eingewöhnung für Kinder unter drei Jahren:
Der Einstieg in den Kindergarten bietet eurem Kind ein neues Entwicklungspotential. Für den gesamten Verlauf weiterer Übergänge und dem „Lernen“ ist eine positive Eingewöhnungszeit wesentlich.
Wir orientieren uns an dem partizipatorischen Eingewöhnungsmodell, welches von Prof. Dr. Marjan Alemzadeh begründet wurde. Bei diesem Modell steht kein pauschaler Ablauf der Eingewöhnung zur Verfügung, das Tempo orientiert sich an den Bedürfnissen und Signalen des Kindes. Durch gezielte Beobachtungen und einem intensiven Austausch zwischen Bezugsperson und pädagogischen Personal werden individuell weitere Vorgehensweisen besprochen.
Wir bieten im Monat Juni einen Informationsabend und einen Schnuppernachmittag für U- 3 – jährige an. Dieser dient dazu Fragen zu stellen, die Räumlichkeiten und das Gruppenpersonal kennenzulernen und eine erste Kontaktaufnahme zu dem Kind findet statt.
Bei einem gestaffelten Start im Herbst wird je nach familiärer Situation und Vorerfahrungen des Kindes ein individueller Ablauf erstellt.
An den ersten Tagen befindet sich die Bezugsperson mit dem Kind in der Gruppe und der Kindergartenalltag wird gemeinsam erlebt. Dadurch hat das Kind die Sicherheit in Ruhe den Raum zu erforschen und Kontakt zu dem pädagogischen Personal aufzunehmen. Auf Grund der Beobachtungen an diesen ersten Tagen im Kindergarten zieht sich nach gemeinsamer Entscheidung die Bezugsperson zurück bis hin zur richtigen Trennung und das Kind bleibt ohne Bezugsperson im Kindergarten. Die Dauer dieses Prozesses wird allein von dem Kind bestimmt.
In einer gemeinsamen „Bildungspartnerschaft“ bemühen wir uns, gemeinsam mit euch Eltern den optimalsten Weg für euer Kind, auf eure und unsere Möglichkeiten und Ressourcen in der Einrichtung abzustimmen.
Elternabend:
Vor Kindergartenbeginn (Juni) laden wir die Eltern der neu eingeschriebenen Kinder alljährlich zu einem Elternabend ein. Neben organisatorischen Belangen wird auch unsere Konzeption und insbesondere unser Eingewöhnungskonzept vorgestellt.
Ab Mai jedes Jahres bieten wir Schnuppertermine für Kinder über 3 Jahren an.
Um das Loslösen zu erleichtern, geben wir den Kindern mit ihren Eltern die Möglichkeit, den Tagesablauf, die Einrichtung, das Personal und die anderen Kinder kennenzulernen.
Eine weitere Hilfestellung, langsam in den Kindergartenalltag hineinzuwachsen, bietet der gestaffelte Betrieb in der ersten Herbstwoche.
Wir lassen den Kindern Zeit, sich zu orientieren.
- Jüngere Kinder, NeuanfängerInnen sollen Verschiedenes kennen lernen.
- Kindergartenräume
- Personal – Kinder
- Spielbereiche
- Betrieb
- Tagesablauf (Jausenritual, ...)
- Regeln (gemeinsam erarbeiten)
- Hygieneerziehung (Hände waschen nach Toilette, vor Jause, ...)
- Garten und Waldbereich
- …
Kinder brauchen Zeit zum:
- Finden des eigenen Platzes in der Gruppe
- Knüpfen und Weiterführen von Freundschaften
- Bewältigen von Konflikten
- Erleben in der Gruppengemeinschaft (Wir- Bewusstsein) – tgl. Morgenkreis
Wir wollen den Kindern helfen, Ängste abzubauen:
- beim Loslassen
- bei Unsicherheit vor Neuem
- beim Finden von Sicherheit
- beim Aufbau von Vertrauen
Übergang vom Kindergarten in die Schule:
Die Transition vom Kindergarten in die Volksschule ist ein individuell unterschiedlich lang andauernder Prozess. Er beginnt im Kindergarten, dauert aber nach dem Schuleintritt noch fort. Im Kindergarten legen wir Wert auf eine individuelle, sensible Übergangsbegleitung.
- Gegenseitiger Austausch Lehrer – Kindergartenpädagoginnen dient dazu, den Start der Kinder in die Schule zu erleichtern.
Worauf legt die Schule Wert?
Was vermitteln wir den Kindern im Kindergarten?... – sind Themen, die gemeinsam besprochen, diskutiert werden.
- Gemeinsame Fortbildungen zum Thema Transition wurden von Lehrer und Kindergartenpädagoginnen besucht.
- Nach Ostern dürfen die SchulanfängerInnen wöchentlich die Schulbibliothek besuchen. Sie lernen dort die Umgebung und die Lehrpersonen kennen.
- Schulbesuchstag: Gegen Ende des Schuljahres werden wir von der Volksschule eingeladen. Dazu nehmen die Kinder ihre eigene Schultasche mit und verbringen dort den halben Vormittag.
- Das Ritual „Hinauswerfen“ ist bei uns Tradition. Die SchulanfängerInnen werden von uns Pädagoginnen in die Arme der neuen Klassenlehrerin „geworfen“.